Exkursion zum Kriminalgericht

Am 06.10.2023 unternahmen wir (MDP22-Block) im Rahmen des Wirtschafts-und-Sozialkundeunterrichts eine Exkursion zum Kriminalgericht Moabit. Das Gebäude und die besuchte Verhandlung beeindruckten uns nachhaltig und gern wollen wir euch mit folgendem Bericht daran teilhaben lassen:

Das Gericht

Das Amtsgericht Tiergarten befindet sich in der Turmstraße in Berlin und ist ein wichtiger Teil der Berliner Justizlandschaft. Es gehört zu den insgesamt neun Amtsgerichten in der Hauptstadt und ist das größte unter ihnen. Das Amtsgericht Tiergarten ist zuständig für eine Vielzahl von rechtlichen Angelegenheiten, darunter Zivil-, Straf-, und Familiensachen. Wir besuchten das Kriminalgericht/Strafgericht. Das Gebäude Tiergarten hat von außen eine eindrucksvolle Erscheinung, welche sich in der Eingangshalle widerspiegelt. Bevor man Eintritt erhält, muss man sich zunächst ausweisen und daraufhin folgt eine Sicherheitskontrolle, welche verhältnismäßig zügig, aber dennoch gründlich abgearbeitet wird. Die Eingangshalle wird von Statuen und künstlerischer Architektur verziert, während im Mittelpunkt eine große Treppe ragt, die sich in mehreren Aufgängen der Stockwerke verzweigt. Bei einem Besuch der örtlichen Kantine ist besonders aufgefallen, wie verwinkelt das Gebäude ist und man sich leicht verlaufen kann. Die Gerichtssäle sind weniger prunkvoll und eher schlicht und einfach gehalten. Abgesehen von den Logen sind die Gerichtsräume mit hölzernen Bänken und Tischen ausgestattet und aufgeteilt in mehrere Bereiche für das Gericht, die Zuschauer und die Anwälte. Für Angeklagte, die sich im Vollzug befinden, gibt es Bereiche hinter Panzerglas und auch vor den eigentlichen Fenstern des Gebäudes befindet sich Panzerglas.

Die Verhandlung

Den Angeklagten wurden zwei Morde und mehrere Überfälle vorgeworfen. Sie sollen mehrere Raubüberfälle auf Rentner geplant und durchgeführt haben. Der Prozess läuft seit April. Die Gerichtsverhandlung am Freitag war in eine Befragung einer Angeklagten und dann in die Befragung eines inhaftierten Zeugen gegliedert. Die Angeklagte war Mutter von acht Kindern und soll Teil der Bande, die die Raubmorde durchgeführt haben, gewesen sein. Mit ihr waren noch vier weitere Angeklagte im Raum, die aber an diesem Freitag keine Aussage tätigten. Sie schilderte ihre Version des Vorfalls und beteuerte ihre Unwissenheit über die Raubmorde und somit ihre Unschuld. Für die Aussage des Zeugen war ein Dolmetscher mit im Raum, der Serbisch in Deutsch übersetzte, da der Zeuge kein Deutsch sprechen konnte. Dieser erklärte zwar, dass er die drei angeklagten Männer kannte und über eine Jugendbekanntschaft kennenlernte, die Frau allerdings nicht kenne. Wie auch die angeklagte Frau wies er alle Schuld und seine Mittat von sich.

Persönliches Resümee

Hautnah -ganz anders als einen Krimi-Podcast zu hören oder einen Bericht in der Zeitung zu lesen. Die Teilnahme an der Anhörung hat unsere Klasse sehr mitgenommen. Niemand von uns hatte damit gerechnet, dass wir direkt so einen schwerwiegenden Fall besuchen dürfen.

Auf engen Raum mit Angehörigen und Angeklagten zu sitzen und die so gegensätzlichen Emotionen mitzuerleben, war eine komplett neue Erfahrung. Plötzlich wird ein Verbrechen zur Realität und nicht nur eine Meldung, die man liest. Uns hat der Fall auch noch nach der Anhörung beschäftigt. Durch die Schwere des Falles fiel es uns sehr leicht sich direkt in die Lage der Angehörigen zu versetzen, weshalb es schwierig war unparteiisch zu bleiben.

Dadurch entwickelten wir eine neugefundene Bewunderung für den Beruf des Richters, da er alle Seiten objektiv betrachtet, um ein faires Urteil zu fällen.

Insgesamt waren wir dankbar für die Erfahrung, nicht nur weil es sehr interessant war, sondern auch weil wir einen Strafprozess in echt kennenlernen durften. Dafür geht nochmal ein Dank von uns an Frau Hoffmann, die uns dies ermöglicht hat.

MDP 22-Block mit Tamara Hoffmann