Wiko-Klassen im Kinofieber

(uh) Im Rahmen der Schulkinowochen 2023 förderte der Förderverein der Leopold-Ullstein-Schule mehrere Kinobesuche für die Willkommensklassen.

Die Klassen WK 23-1, WK 23-3, WK 23-4 und WK 23-5 besuchten am 23.11.23 den Film Sonne und Beton von David Wnendt gemeinsam.

Der Coming-of-Age Film nach dem autofiktionalen Roman des Autors Felix Lobrecht.spielt in Berlin-Gropiusstadt im Sommer 2003. Die Sonne brennt, die Hitze steht zwischen den Plattenbauten. Die Protagonisten Lukas, Gino, Julius und Sanchez haben viel Stress zu Hause und wenig Geld in der Tasche. Ohne Schülerausweis kommt keiner in die Schule, auch Lukas nicht, der sich daraufhin Gino und Lukas anschließt um alternative Programme (Kiffen, Schlägereien, Mädels begucken) während der Schulzeit zu entwickeln.

Die Geschichte zeigt die Jugendlichen in dem Gefühl, in einer gespaltenen Gesellschaft „nicht dazuzugehören“, überforderte Eltern, Bandenrivalität. Das herrschende Lebensmotto lautet nicht „Der Klügere gibt nach“ sondern „Der Klügere tritt nach“. Die Filmhandlung spielt in der Schule, wo Eltern und Lehrer überfordert sind und dem Milieu von Kleinkriminellen nicht trotzen können. Für diesen Film brauchen alle Zuschauer vor allem starke Nerven.

Die WK 23-2 besuchte den Film Aufbruch zum Mond von Damien Chazelle, im Cineplex Titania am 20.11.23. Die WK23-4 sah den Film am 30.11.23 im Planetarium.

Nach der Vorführung am 20. November 2023 im Cineplex Titania, die die WK 23-2 besucht hat, gab es im Anschluss an den Film ein Gespräch mit dem Fachexperten Steffen Reinert vom Fachgebiet Raumfahrttechnik der TU Berlin, der u.a. folgende Fragen beantwortete:

Wie wird man nun Astronaut?

Astronauten haben in der Regel technisches Verständnis, sind bereits Ingenieure oder Tüftler. Sie arbeiten stets an der Grenze zur Materie. Gemeinsam ist allen, dass sie ein Faible fürs Höhlentauchen haben. Offensichtlich sind die Bedingungen in tiefen Gewässern denen im Weltall ähnlich. Die Akteure sind nicht mehr an die Schwerkraft gebunden, sondern floaten in den neuen Gefilden. Astronauten müssen physisch und geistig fit sein, ein Studium vorweisen können, also bereits Chemiker, Piloten oder Ingenieure sein.

Gibt es Unterschiede zwischen Astronauten und Kosmonauten?

Zu Beginn der 60er Jahre während des Kalten Krieges wollte Präsident Kennedy (USA), dass der Mensch zum Mond fliegt. Es gab einen erbitterten Konkurrenzkamp zwischen der USA und Russland, welches Land den Wettlauf um den ersten Menschen auf dem Mond gewinnt. In den westlichen Ländern flogen Astronauten ins Weltall, in den östlichen Ländern Kosmonauten. Es sind also zwei Bezeichnungen für denselben Beruf.

Wieviel verdient ein Astronaut?

Der Verdienst ist immer abhängig von den Missionen. Wer bei der EASA eine 3- bis 5-jährige Ausbildung absolviert verdient ca. 4.000 Euro netto. Wer bereits eine Mission begleitet hat, verdient 5.000 Euro netto, Nach einem Weltraumflug ist man Gesandter der Menschheit und verdient 7.500 Euro netto.

Wo werden Astronauten begraben?

Astronauten gelten als Seefahrer des Himmels. Sterben sie, erhalten sie eine Seebestattung.

 

Der Film beschäftigt sich mit dem Flug der Apollo 11, die 1969 mit ihrer Besatzung auf dem Mond landete. Bevor die Mission mit Neil Armstrong (Ryan Gosling) glückte, gab es eine Reihe von Fehlern, Rückschlägen und Unglücken. Neil Armstrong erleben die Zuschauer als engagierten Astronauten, der privat unter dem Verlust seiner Tochter Karen leidet, die früh an Krebs verstarb. Die Vorbereitung auf die Mission erfordert von den Astronauten einen totalen Einsatz für den Beruf, dabei tritt die Familie  zunehmend in den Hintergrund. Im Film bittet die Ehefrau (Claire Foy) ihren Mann, den gemeinsamen Kindern das Risiko der Mission zum Mond zu erklären, die darin besteht, dass der Vater seine Familie nicht wiedersehen könnte. Auf dem Mond angekommen, spricht Neil Armstrong die Worte: „Es ist nur ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein enormer Schritt für die Menschheit“. Aber als er wieder auf der Erde bei seiner Familie zu Hause eintrifft, fehlen ihm die Worte, als er seine Frau wiedersieht.

Das Biopic ist kein Heldenepos, sondern zeigt auch die Fehlschläge, die bei den Raumfahrtmissionen passieren und den Astronauten den Tod bringen können. Ethische Fragen nach der Rechtfertigung für die Raumfahrt werden im Film auch gestellt, wenn die Kosten der Raumfahrt bedeuten, dass viele Menschen in Armut und ohne medizinische Unterstützung leben müssen.  

Die Schülerinnen und Schüler wurden ganz direkt an den Beruf des Astronauten herangeführt und können sich am Ende des Films die Frage beantworten, ob der Beruf für sie infrage kommt. Die SuS der WK 23-2 wollten ihn nicht ergreifen. Der Film Aufbruch zum Mond ist spannend und linear erzählt, und orientiert sich an der Lebensgeschichte der Figur von Neil Armstrong. Er stellt den Beruf des Astronauten in seinen Facetten vor.

Die Schülerinnen und Schüler lernten außerdem eine ganze Reihe von Berufen kennen, die im Dienst von Raumfahrtprojekten vorkommen: Ingenieure, IT-Spezialisten, Techniker, Reinigungspersonal, Presseleute, Journalisten, Rundfunksprecher, Marketingexperten, die den Bürgern den Stand der jeweiligen Missionen vermitteln, aber auch die negativen Seiten der Raumfahrt beleuchten.

Insofern hatten die SuS der WK 23-2 ausreichend Material, Raumfahrt aus mehreren Perspektiven zu sehen, aber auch neue Berufe und die dafür erforderlichen Kompetenzen kennenzulernen, was den Unterricht in BVV bereichert hat.

 

Am 30.11.23 besuchte die WK 23-2 noch den Film: In einem Land, das es nicht mehr gibt von Aelrun Goette, der die Eingriffe der DDR-Bürokratie vor der Wende in die Schicksale der Bürger zeigt, wenn nicht politisch systemkonform gelebt wurde.

Suzie möchte im Sommer 1989 ihren Schulabschluss machen und dann studieren, wird aber mit dem Abzeichen „Schwerter zu Pflugscharen“ an ihrer Jacke von Polizisten erwischt. Das bedeutet Ausschluss von der Universität und Arbeit in der Produktion einer Metallfabrik. Per Zufall wird sie von einem Fotografen fotografiert, der ihr Gesicht im Bus entdeckt. Dadurch wird sie derart populär, dass sie Modell werden kann.

Der Film zeigt eine Parallelwelt zur offiziellen politischen Welt und stellt die Modebranche der DDR und ihre Regeln, auch im Kontrast zur BRD, vor. Die Modemacher sind kreativ, unkonventionell, innovativ und leben relativ frei, trotz einiger gesellschaftlicher Zwänge. Natürlich grenzt sich die Chefin der namhaften Modezeitschrift Sybille ab vom westdeutschen Modemagazin Brigitte. Suzie wird Modell, findet sich ein in die neue Rolle und verliebt sich in den Fotografen, der nicht nur gute Fotos macht, sondern auch Verkaufsstrategien und Vorteile für die ostdeutsche Modewelt im Blick hat.

Die Schülerinnen und Schüler bekamen durch diesen Film einen Einblick in die Lebenswelt der Industrie- und Modefacharbeiter, den Alltag in der ehemaligen DDR vor 1989.

Außerdem lernten sie viele neue Berufe kennen, denn der Film war eine Fundgrube für das Fach BVV. Zahlreiche Berufe waren wie Modedesigner, Kreativdirektor, Politiker, Zeitschriftenredakteurin, Fotograf, Industriefacharbeiter, Metallfacharbeiter und Zerspanungsmechaniker wurden vorgestellt, wo auch heute noch Bedarfe vorhanden sind.

An dieser Stelle sei dem Förderkreisverein der Leopold-Ullstein-Schule herzlich für die Förderung der Filmvorführungen im Rahmen der Schulkinowochen großzügig gedankt.