Exkursion ins BMW Motorradwerke Berlin
(jk) - Wir schreiben Montag, den 10.September 2018.
Kurz nach dem die Industriekaufleute der IK-16.2 aus den verdienten Ferien ins dritte Lehrjahr starteten, stand schon eine Dienstreise auf dem Plan. Man hatte einen Außentermin bei den BMW Motorradwerken Berlin vereinbart – zur Besichtigung des traditionsträchtigen Werksgeländes in Spandau.
Kurz ein paar Fakten:
Das BMW-Werk in Berlin ist das Stamm- und Leitwerk der Motorradsparte des Konzerns. Seit der Gründung hat sich der Standort stetig vergrößert und weiterentwickelt und beheimatet heute eine hochmoderne Fertigung von motorisierten Zweirädern aller Art. Die knapp 2000 Mitarbeiter, darunter auch etwa 80 Auszubildende, fertigen im 3-Schichtbetrieb zeitgleich rund 20 verschiedene Motorradmodelle in Fließband- und Inselfertigung. In Spitzenzeiten verlassen täglich bis zu 660 Zweiräder das Montageband. Auf rund 220.000m² Fläche befinden sich verschiedene Geschäftsbereiche wie die Mechanische Fertigung, Motorenmontage, Lackiererei, Endmontage und Logistik.
Unser Tourguide empfing uns gegen 12.00 Uhr direkt am Werkstor 1 und führte uns in die Besucherräume von BMW. Hier konnten historische, aber auch aktuelle -aus dem Werk stammende- Modelle angeschaut werden. Ein netter Bonus: kostenfreie Getränke für alle – danke BMW.
Nach dem Fachsimpeln und Träumen vom eigenen Motorrad ging die eigentliche Führung für uns nun los. Ein Introvideo machte uns mit der Historie und den Zahlen und Fakten des Standortes vertraut. Unser Guide stand für Fragen zur Verfügung und versorgte jeden Wissbegierigen mit den nötigen Antworten. Sonst keine Fragen? Dann lasst uns aufbrechen! Erster Halt war die Mechanische Fertigung in den denkmalgeschützen Gewölbebauten. Hier konnte live miterlebt werden, wie Komponenten und Einzelbauteile gefertigt werden. Aus den Rohmaterialien entsteht hier mittels teilweise vollautomatischer Maschinen eine Vielzahl von Bauteilen für die Montage. Fräsen, Schleifen, Härten und letztlich bis aufs My genaues prüfen. Die enorm hohe Präzision der Fertigungsmaschinen brachte uns wirklich zum Staunen. Von hier gelangen die Komponenten in die Motorfertigung, wo die Mitarbeiter mithilfe von speziellen Montagemaschinen in Fließfertigung hunderte Einzelteile zum fertigen Motor zusammensetzen.
„Und wie überprüfen Sie die Funktion vor dem Einbau, der sog. Heirat?“ – „100%-Kontrolle“. Ein Kalttest überprüft schließlich die Funktion jedes fertigen Motors passiv, angetrieben durch einen Elektrohilfsmotor und hochmoderner Sensortechnik.
Nun findet das Herzstück des Fahrzeugs seinen Weg in die Motorradmontage. Aus unzähligen Einzelkomponenten und Baugruppen wird hier individuell auf Kundenwunsch ein zuvor konfiguriertes Modell per Fertigungsplan montiert. „Hier wird also keine Lagerware, kein Standardbike produziert, sondern nur rein auf Bestellung?“ – „Richtig!“. Auch hier waren wir überrascht. Ein riesiger logistischer Apparat sorgt dafür, dass jedes Teil passend und zur rechten Zeit am rechten Ort verbaut werden kann. Stichwort Just-in-time.
Hier wurde uns wieder klar, welch eine wichtige Rolle die Abstimmung der Prozesse der Informations- und Materialflüsse spielt. Besonders charakteristisch waren hier auch die C-Haken, die auf 2 Etagen an einem Schienensystem durch die Hallen schweben und die Räder zu den einzelnen Fertigungsschritten transportieren, wo diese dann zum größten Teil manuell bearbeitet werden.
Am Ende der Kette steht nun das fertige Zweirad, das verpackt und verladen über das Logistikzentrum auf die Reise zum Händler geht und dem Endkunden übergeben wird. Die BMW-Motorradwerke produzieren in Berlin für den weltweiten Markt, d.h. letztlich stammt auch jedes auf Deutschlands Straßen fahrende BMW-Motorrad aus Berlin. Große Abnehmer sind auch staatliche Institutionen und Behörden – selbst im Ausland.
Wir danken den Verantwortlichen von BMW für die Möglichkeit hinter die Kulissen zu schauen und für den interessanten Blick über die Schultern. Es zeigte sich wieder, dass der Praxisbezug zur schulischen Theorie ein wichtiger Teil der Ausbildung ist und sie somit wesentlich greifbarer wird. Dank geht auch an unsere Schulleitung, die solche Exkursionen stets unterstützt, aber auch an Frau Hoffmann, die sich bereit erklärte uns zu begleiten.
(jk) - Justin Kützner, Schüler der Klasse IK 16-2