Ausflug zur Gedenkstätte Bernauer Straße
Geisterbahnhöfe, Grenzhäuser – der ehemalige Todesstreifen an der Mauergedenkstätte Bernauer Straße
Im Rahmen des WiSo-Unterrichts hat die WK-2 sich mit der Situation des geteilten Deutschlands (BRD und DDR) befasst und die Teilung Berlins und die Mauer inmitten der Stadt und um Berlin-West herum kennengelernt.
Aus diesem Grund haben wir die Ausstellung Grenzbahnhöfe im Nordbahnhof aufgesucht, wo erfahrbar war, dass der Ostteil Berlins von 1961 – 1989 vollends im Streckennetz lahmgelegt war, da die Züge nicht an den Bahnhöfen hielten, die wiederum von Grenzsoldaten bewacht wurden. Diese Geisterbahnhöfe, die z.T. auch von kundigen Bahnmitarbeitern als Fluchtorte genutzt wurden, beeindruckten die SuS durch ihre nachhaltige Sicherung und die z.T. inhumanen Maßnahmen, die den Arbeitern und Wachpersonen die Arbeit extrem erschwerten.
Wir verließen den Nordbahnhof und sahen die Spuren der Grenzmauer im Bahnhof, die eine Flucht damals unmöglich gemacht hatten.
Den Besuch des früheren Mauer- und Todesstreifenareals erlebten die SuSals besonders bedeutend, weil nach der erlebten Corona-Pandemie und der eigenen Fluchterfahrungen der SuSdeutlich wurde, dass es mitten Berlins 28 Jahre lang Flucht, Verfolgung und Tod gegeben hat, um zu verhindern, dass Menschen aus dem Ostteil der Stadt in den Westteil abwandern.
Die Mauer sollte im Jahr 1989 komplett wegfallen und entsorgt werden. Doch der Pfarrer der Versöhnungskapelle bestand darauf, die Mauer zu erhalten, ihre Stücke aufzubewahren und den geflüchteten Menschen mehrere Denkmale zu setzen. Die Beibehaltung der Mauer und die Umgestaltung des Todesstreifens dienten dazu die langjährige Präsenz von Tod und Verfolgung imgegenwärtigen Alltag der Stadt zu erinnern.
Die SuS suchten auf der riesigen Stelenwand mit den Fotos der Flüchtlinge, die auf der Flucht vom sowjetisch besetzten Ostteil der Stadt in den Westen brutal erschossen wurden, Personen, die ihnen sympathisch waren. Ihre Namen und Lebensdaten notierten sie.
Weiter gingen wir dem Grundriss der ehemaligen Versöhnungskirche nach, würdigten die Glocke, betrachteten das Kornfeld, das unter dem Motto: „Wo gesät wird, herrscht Frieden“ angelegt wurde, würdigten die Skulptur „Reconciliation“ und liefen bis zum Grenzhaus, dass die Schicksale seiner Bewohner, die in einem Haus auf der Grenze sich nicht dem Osten zugehörig fühlten, aber vom Osten „eingezogen“ wurden. Sehr betroffen reagierten die SuS, als sie erfuhren, dass ein Paar aus dem Westen nicht mit ihren im Osten lebenden Eltern die eigene Hochzeit feiern durften.
Danach betrachteten wir die Anlagen von Tunnelbau und nachempfundenen Wachturm. Die Gedenkstätte wanderten wir bis zur Brunnenstraße ab, um auf der Hauswand das berühmte Foto des über Stacheldraht springenden Soldaten zu betrachten.
Berlin wurde als Ort wahrgenommen, an dem Sedimentschichten von Geschichte existieren, , nicht als unschuldiger Ort, denn unschuldige Orte gibt es in dieser Stadt nicht, wo sich so viel Geschichte ereignet hat.
Zum Schluss besuchten wir auch das Hotel Esplanade am Potsdamer Platz, dass hinter einer Glasfassade im Sony Center versteckt ist und ebenfalls ein Relikt aus Mauerzeiten ist. Das Hotel Esplanade mit dem Kaisersaal stand lange Jahre auf der Kreuzung der heutigen Potsdamer Straße und Ebertstraße und musste von dort als denkmalgeschütztes Gebäude unter großem Aufwand über Schienen von Sony verschoben werden. Am Kamin hatten wir dann etwas zu lachen. (UH)