Berlinale Besuch der Willkommensklassen

Am 18.02.2022 besuchten die Klassen WK 21-2 und WK 21-3 die diesjährige 72.Berlinale und sahen in der Sektion Generation Kplus den Film My Small Land von Emma Kawawada aus Japan.

Treffpunkt war die Weltzeituhr am Alexanderplatz, die sich in unmittelbarer Nähe zum Cinestar Cubix befindet, wo der Film um 9:30 h in einer Sondervorführung für Schulklassen gezeigt wurde.

Der Film My Small Land ist eine sensible und eindringliche Darstellung einer kurdischen Familie aus der Türkei, die nach Japan geflüchtet ist. Der Vater hält an kurdischen Traditionen fest, doch seine Kinder entfernen sich davon, denn sie wollen in Japan Fuß fassen und sind bereits gut integriert. Die älteste Tochter Sarya hat ein hervorragendes Japanisch gelernt, träumt davon, Grundschullehrerin zu werden und hat die volle Unterstützung ihrer Lehrer, die ihr bei einem Wechsel auf ein College den Weg ebnen wollen.

Alles ändert sich, als der Asylantrag abgelehnt wird, die Ausweise des Vaters und der drei Kinder entwertet werden und der Anwalt ihnen erklärt, dass sie nun nicht mehr erkranken dürfen, da Arztkosten hoch sind, sowie nicht mehr arbeiten dürfen und auch die Grenze von Saitama nach Tokio nicht mehr überschreiten dürfen.

Alle mühsam erkämpften Errungenschaften zerfallen: Sarya wird auf der Schule nicht mehr gefördert, verliert ihren Verkäuferinnenjob im Supermarkt, der junge Bruder hat Schwierigkeiten in der Schule.

Als der Vater trotz des Arbeitsverbots arbeitet und von der Polizei erwischt wird, muss er in das Gefängnis und die Frage nach dem Asyl oder einer Rückkehr in die Heimat, in der er voraussichtlich ebenfalls ins Gefängnis käme, stellt sich neu.

Sarya muss sehr schnell erwachsen werden und übernimmt Verantwortung für die beiden jüngeren Geschwister. Ein Lichtblick: Zu dem Arbeitskollegen Sota aus dem Supermarkt entsteht eine vertraute Beziehung und ihre eigenen Gefühle werden immer deutlicher. Sota möchte Künstler werden und hat eine sehr offene Haltung gegenüber Sarya und ihrer Familie. Er ist nicht damit einverstanden, dass Sarya und ihre Familie das Land verlassen sollen.

Sarya wünscht sich ein ganz normales Leben. Als das Asylgesuch ihres Vaters abgelehnt wird, zerreißt es sie zunehmend. Der eindringliche Film zeigt den Balanceakt einer jungen Geflüchteten, die gefangen zwischen zwei Welten, ihren Weg sucht.

Ausgehend von den Fragestellungen über Flucht und Exil aus dem Film, übernimmt die Arbeit am Projekt einige Elemente aus dem Film und führt diese weiter. So entwickeln die SuS die Themen aus dem Film fort und analysieren durch eigene Texte Fragen zur ihrer eigenen Geschichte und arbeiten mit Action-Painting und Origami, um Elemente des Films weiterzulesen und stellen so eine Verbindung zu dem Film und ihrer persönlichen Erfahrungswelt her.

Das Ergebnis dieser Arbeit wird am Mittwoch, 27.4.2022 in einer Abschlussrunde aller teilnehmenden Lehrer*innen des Berlinale Schulprojekts 2022 präsentiert.

Ganz besonderer Dank für die Unterstützung des Kinobesuchs gilt dem Förderverein der Leopold-Ullstein-Schule, für die Unterstützung des Action-Painting-Workshops mit Materialien am 28.2.2022 gilt dem Schulsozialarbeiter Andreas Lewicki.

Das Hygienekonzept der Berlinale sorgte für einige Komplikationen: Die Tatsache, dass der Genesenenstatus von 6 auf 3 Monate gekürzt worden war und die Johnson&Johnson-Impfung erst am Abend des 18.2.22 gerichtlich als gleichwertig mit Biontech, Moderna und Astra Zeneca anerkannt wurde, führte dazu, dass einige SuS nicht am Kinobesuch teilnehmen konnten. Insofern war es sehr günstig, dass der Besuch mit zwei Klassen stattfand.

Olga Hänsch, Klassenlehrerin der WK 21-3, hat die SuS aus beiden Klassen, die den Film nicht haben sehen können, sehr kollegial in einem heterogenen Setting unterrichtet und so die Projektarbeit und den Workshop unterstützt. (U.H.)